Kühlschränke sind oft die Mauerblümchen unter den Küchengeräten.
Hauptsache sie halten den Inhalt kühl – oder eben eiskalt gefroren.
Oft wissen wir einen Kühlschrank erst zu schätzen, wenn er mal nicht funktioniert. Und Nahrungsmittel sowie Getränke plötzlich nicht mehr gekühlt werden.
Erst mit dem Einzug amerikanischer Kühlschränke – groß, stylisch und viel mehr als nur ein Kühlgerät – änderte sich der Blickwinkel. Kühlschränke sind keine „unsichtbaren“ Geräte mehr, sondern stylische Hingucker in der Küche!
In diesem Artikel widmen wir uns diesen „geheimen Helden“ unserer Küche. Denn mittlerweile ist die Auswahl auch bei Kühl- und Gefrierschränken riesengroß.
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Wie bei Herd und Co können wir nicht pauschal sagen, welcher Kühlschrank „der richtige“ ist. Welches Gerät optimal ist, hängt vor allem von deinen persönlichen Faktoren ab. Etwa die Haushaltsgröße!
Für Singles reicht meist ein Kühlschrank mit rund 70 bis 100 Liter aus. Für Paare und Familien darf es dann schon etwas mehr sein. Pro zusätzlicher Person kannst du mit einem Plus von 50 bis 60 Liter rechnen. Bei Paaren ist ein Kühlschrank mit 140 Liter optimal. Für eine vierköpfige Familie sollten es dann schon 240 bis 300 Liter sein.
Der Nutzinhalt – in Litern gemessen – hängt aber nicht nur von den Personen ab. Sondern auch, wie oft und wie viel du einkaufst. Und dann eben im Kühlschrank seinen Platz finden muss.
Natürlich zählt auch, ob du viel Frischware oder vermehrt Tiefkühlware kaufst. Je nachdem kann dann auch der Kühlschrank auch etwas kleiner sein.
Beim Gefrierschrank kannst du bei wenig Vorräten bzw. Tiefkühlware mit 50 Liter pro Person rechnen. Bei mehr Vorräten oder Tiefkühlware kann das notwendige Volumen aber schnell auf 100 (oder sogar 130) Liter pro Person steigen.
Neben der Größe des Kühl- oder Gefrierschrankes solltest du aber auch auf die Energieeffizienz achten. Schließlich läuft ein Kühlschrank 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche – also das ganze Jahr. Und hoffentlich ohne Unterbrechung.
So gehen vermeintliche Schnäppchen durch den höheren Energieverbrauch schnell ins Geld.
Die Energieeffizienz wird dabei in Klassen von A bis D eingeteilt. Wobei besonders sparsame Geräte auch mit A+, A++ oder sogar A+++ gekennzeichnet werden. Dein neuer Kühlschrank sollte zumindest Energieeffizienzklasse A haben.
Vergleiche aber die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Klassen. Damit du nicht zu viel zu bezahlst, was sich auf Dauer nicht bezahlt macht (amortisiert).
Der tatsächliche Energie-Verbrauch richtet sich nach der eingestellten Temperatur. Aber auch, wie voll der Kühlschrank ist. Je voller, desto weniger Energie verbraucht dein Kühlschrank. Klingt komisch oder?
Die Erklärung: Je weniger Kühlgut sich im Kühlschrank befindet, desto mehr „Luft“ ist in deinem Kühlschrank. Und jedes Mal, wenn du den Kühlschrank öffnest, strömt kalte Luft aus dem – und warme Luft in den – Kühlschrank. Diese Luft muss dann erst wieder herunter gekühlt werden, damit im Kühlschrank die eingestellte Temperatur herrscht.
Je voller der Kühlschrank, desto weniger Luft. Es bringt also auch nichts, einen größeren Kühlschrank zu kaufen, der dann nicht genutzt wird.
Je leerer der Kühlschrank, desto mehr Energie verbraucht dieser. Bei einem vollen Kühlschrank muss weniger „Luft“ gekühlt werden – somit ein geringerer Energieverbrauch. [Fotos: Pixabay (li.), NEFF (re.)]
Natürlich solltest du den Kühlschrank auch regelmäßig reinigen (beziehungsweise den Gefrierschrank enteisen) und die Dichtung überprüfen.
Besonders wichtig ist auch, den Kühlschrank nicht neben Geräten zu platzieren, die Wärme erzeugen. Etwa Herd, Backofen oder Geschirrschüler. Denn auch das steigert unnötig den Energieverbrauch.
Wenn du diese Faktoren geklärt hast, kannst du auch entscheiden, wie groß dein Kühlschrank sein soll. Und bei Bedarf auch dein Gefrierschrank.
Bevor du dich für einen Kühlschrank-Typ entscheidest, solltest du dich entscheiden, ob ein Kombigerät ausreicht. Oder ob du doch zwei einzelne Geräte brauchst. Bei Kombigeräten kannst du oft zwischen unterschiedlichen Kühlfach-Größen auswählen.
Die gängigste Variante ist sicherlich, den Kühlschrank in die Küchenmöbel zu integrieren und mit einer Küchenfront zu verblenden.
Bei ausreichend Platz kannst du einen Kühlschrank und Gefrierschrank nebeneinander einbauen. Wenn du die Anschläge so montierst, dass beide Türen nach außen aufgehen, hast du eine „versteckte“ Side-by-Side-Kombi.
Ganz egal ob Einzel- oder Kombigerät, du kannst beides auch als freistehendes Standgerät neben den Küchenmöbeln positionieren. Vorteil ist, dass du etwas flexibler bist, da du keinen entsprechenden Einbauschrank benötigst. Nachteil ist aber, dass du die Front nicht verblenden – den Kühlschrank also nicht verstecken – kannst.
Das ist mittlerweile aber nur mehr eine Geschmacksfrage, da moderne Kühlschränke auch stylisch sind.
Versch. Einbaugeräte – nur Kühlschrank, mit kleinem Gefrierfach und Kühl-/Gefrierschrank-Kombi – und Kombi-Standgerät [Fotos: 2x NEFF, Privileg, Bauknecht (v.l.n.r.)]
Noch stylischer – oder trendiger – sind große Doppel-Kühlschränke, wie wir sie aus amerikanischen Küchen kennen. Das ist entweder ein wirklich großer Kühlschrank mit Doppeltüren, die nach außen aufgehen. Oder eine Kühlschrank-Gefrierschrank-Kombination.
Einziger Nachteil: Du brauchst wirklich Platz dafür!
Side-by-Side-Kühl-/Gefrierschrank-Kombi – als Einbaugerät und Standgerät [Fotos: Bauknecht (li.), Siemens (re.)]
Etwas kleiner – und weniger bekannt – sind French-Door-Kühlschränke. Sie sind etwas breiter wie normale Kühlschränke und haben eine Doppeltür.
Jedoch nicht wie bei Side-by-Side-Kühlschränken mit jeweils getrennten Bereichen, sondern der Kühlschrank geht über die ganze Breite. Die Türen kannst du dabei wie bei einem Doppelfenster oder breiten Kleiderschrank öffnen.
Der Gefrierteil befindet sich unter dem Kühlteil. Entweder auch mit Türen oder praktischen Laden.
Eine French-Door-Kühl-/Gefrier-Kombi im direkten Vergleich mit einem Side-by-Side-Kühl-/Gefrierschrank [Fotos: Gaggenau]
Wenn du im Internet nach einem Kühlschrank suchst, können dir eventuell Bezeichnungen wie SN, N, ST oder T unterkommen. Diese Abkürzungen kennzeichnen die Klimaklasse. Genauer die Umgebungstemperatur, für die der Kühlschrank hergestellt wurde.
Hier solltest du dich auf jeden Fall für N-Geräte entscheiden, denn diese sind für unsere Region optimal.
Übersicht der Klimaklassen (Quelle: www.liebherr.com):
N: normal (für eine Umgebungstemperatur zwischen 16°C und 32°C)
SN: subnormal (für eine Umgebungstemperatur zwischen 10°C und 32°C)
ST: subtropisch (für eine Umgebungstemperatur zwischen 16°C und über 40°C)
Viele Hersteller bieten bei ihren Kühlschränken oder Kombigeräten auch praktische Extras an. Wie etwa ein Barfach, durch das du schnell und einfach auf die Flaschenablage in der Tür zugreifen kannst. Oder ein integrierter Eiswürfel- oder Wasser-Spender.
Auch wenn du eine bestimmte Temperatur einstellst, ist es nicht im ganzen Kühlschrank gleich kalt.
Vielmehr gibt es verschiedene Kältezonen. Wie bei einem Gefrierschrank. Vielleicht sind dir schon einmal die unterschiedlichen Kennzeichnungen auf den Schubladen deines Gefrierschrankes aufgefallen.
So hast du für alles, was in den Kühlschrank soll, die passende Temperatur!
Ganz oben ist es mit rund 8-10°C am „wärmsten“. Hier ist der perfekte Platz für Konserven, Eingelegtes, Marmeladen oder Saucen und Chutneys.
Darunter ist es mit rund 5-8°C schon etwas kühler. Optimal für alle Milchprodukte wie Käse, Joghurt, Topfen oder Butter.
In den unteren Fächern ist es mit 0-5°C am kühlsten. Hier sind Fleisch, Fisch, Geflügel und Wurst gut aufgehoben.
In den abgetrennten Gemüsefächern ist es mit 6-10°C hingegen wieder etwas wärmen. Schließlich sollen Salat, Gurken oder Tomaten nicht eiskalt sein. Meist gibt es zwei Schubladen, in denen du Obst und Gemüse getrennt einkühlen kannst. Aber Achtung: Nicht alles eignet sich für die Lagerung im Kühlschrank. Manche Obst- und Gemüsesorten sind sehr kälteempfindlich!
Manche Hersteller bieten statt einem Gemüsefach auch eine Null-Grad-Zone. Die Bezeichnungen sind dabei ganz unterschiedlich, wie BioFresh, Vitafresh oder Longfresh. In dieser Zone hält sich das frische Kühlgut bis zu drei Tage länger. Hat ein Kühlschrank zwei Fächer, sind diese in „trocken“ (für Fleisch, Fisch oder Milchprodukte) und „feucht“ (für Obst und Gemüse) unterteilt.
Während ein Kühlgerät die Temperatur nur absenkt und so das Kühlgut kurzfristig länger haltbar ist, ermöglichen Gefriergeräte eine längere Haltbarkeit.
Die Gefrier-Leistung wird bei allen Geräten mit Sternen angegeben – ganz egal ob Gefrierfach, Gefrierschrank oder Gefriertruhe. Je mehr Sterne, desto kälter die Temperatur. Und desto länger kannst du Lebensmittel einfrieren.
Dabei kannst du von folgenden Richtwerten ausgehen:
Ein Stern *: bis -6°C – nur für kurzzeitiges Einfrieren von Lebensmitteln (rund eine Woche)
Zwei Sterne **: bis -12°C – Einfrieren für etwa ein Monat
Drei Sterne ***: bis -18°C – Einfrieren für etwa drei Monate
Vier Sterne ****: bis -18°C und kälter – Einfrieren für ein Jahr und länger
Bei vielen Geräten kannst du die Gefrier-Temperatur (oder Gefrier-Leistung) auch einstellen.
Gefriertruhe, Gefrierschrank als Standgerät und Side-by-Side-Kühl-/Gefrierschrank-Kombi [Fotos: Bauknecht (li.), Bosch (re.)]
Mit der Zeit bildet sich im Gefriergerät eine immer dicker werdende Eisschicht. Diese solltest du regelmäßig entfernen. Denn je dicker das Eis, desto mehr Energie verbraucht der Gefrierschrank.
Mittlerweile gibt es aber mehrere Funktionen, die dir das Abtauen und Eiskratzen erleichtern.
Bildet sich Eis im Gefrierschrank, so ist es mit der Abtau-Automatik schnell wieder weg. In bestimmten Abständen aktivieren sich Heizstäbe in den Wänden, wodurch das entstandene Eis schmilzt. Über eine Ablaufrinne läuft das Wasser dann in einen Auffangbehälter.
Aber keine Angst, du musst den Gefrierschrank nicht jedes Mal ausräumen. Denn die Heizstäbe aktivieren sich nur dann, wenn die gewünschte Kühltemperatur erreicht ist. Und dann auch nur für kurze Zeit, damit keine dicke Eisschicht entstehen kann. Dem Kühlgut passiert dabei nichts.
Dabei verhindert eine spezielle Beschichtung, die Eisbildung um rund 80 Prozent. Du musst den Gefrierschrank zwar weiterhin abtauen, aber viel seltener.
Über einen Ventilator und ein entsprechendes Umluftsystem wird die Luftfeuchtigkeit aus dem Gefrierschrank abgeleitet. Dadurch kann sich auch kein Eis mehr bilden.
Natürlich benötigt der Ventilator auch Strom. Der Verbrauch steht aber in keinem Vergleich zum erhöhten Energieverbrauch bei (auch nur leicht) vereisten Geräten.
Natürlich gehört ein Kühlschrank auch in regelmäßigen Abständen gereinigt – wir empfehlen rund einmal im Monat. Ansonsten machen sich schnell unangenehme Gerüche und sogar schädliche Bakterien breit.
Dazu den Kühlschrank – oder auch Gefrierschrank – ausräumen und mit einem weichen Tuch auswischen. Es muss aber nicht immer ein spezielles Reinigungsmittel sein. Oft reicht einfach auch Wasser mit Spülmittel, Essig oder Zitrone. Nicht vergessen, auch die Dichtungen abwischen!
Wichtig: Damit du die Flächen bzw. Beschichtung nicht beschädigst, solltest du auf Scheuermittel (Reinigungsmittel mit „Schleifpartikel“) und raue Tücher verzichten.
Wie bei allen Elektrogeräten ist die Auswahl des passenden Gerätes nicht immer leicht. Zu viele verschiedene Geräte mit den unterschiedlichsten Merkmalen und Funktionen gibt es am Markt.
Abhängig ist die Entscheidung von mehreren Faktoren. Wie etwa die Haushaltsgröße, das Koch- und Vorratsgewohnheiten und natürlich der zur Verfügung stehenden Platz.
Mit diesem Artikel sollte dir die Entscheidung aber auch jeden Fall leichter fallen!
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