Egal ob verspiele Knopfgriffe bei Landhausküchen oder stylische Griffmulden bei modernen Designer-Küchen. Die die Wahl der Griffe ist oft eine reine Geschmacksfrage.
Dabei steckt im Thema „Küchengriffe“ viel mehr drin, als du glauben möchtest! Und das liegt sprichwörtlich in der Hand. Manche Griffe sehen montiert zwar super aus, sind im Alltag aber wenig funktional. Sie sind schwer zu greifen oder zu halten. Oder einfach nur umständlich zu reinigen.
Damit du dich richtig entscheiden kannst, lernst du in diesem Artikel die unterschiedlichen Griffformen kennen. Und auch die jeweiligen Vor- und Nachteile!
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Hast du bei dieser Frage sprichwörtlich ein Fragezeichen vor dir? Dann wollen wir zu Beginn die beiden Griff-Varianten beschreiben!
Küchen mit „normalen“ Griffen, mit Griffleisten und grifflosen Fronten [Fotos: Rauchenzauner]
Damit du Türen oder Schubladen öffnen kannst, brauchst du einen Griff. Diese werden ganz einfach auf den Fronten montiert. Den Gestaltungsmöglichkeiten von Griffen sind keine Grenzen gesetzt – dazu auch gleich mehr.
Griffe verstärken nicht nur die Linienführung – sie sind so auch ein optisches Gestaltungselement –, sondern sind auch ziemlich praktisch. In der passenden Ausführung sind sie leicht zu greifen und Türen sowie Schubladen sind mühelos zu öffnen. Oft werden sie auch als Halter für Kochutensilien oder Geschirrtücher „missbraucht“.
Eine etwas dezentere Alternative sind Griffleisten, die oben auf die Fronten aufgesetzt werden. Und bei Schränken über der Arbeitsfläche an der Unterseite von Fronten.
Um ein nahtloses Design zu ermöglichen, wird auf Griffe verzichtet. So erstrahlen die Fronten glatt und ohne störende Elemente. Damit du die Türen und Schubladen trotzdem öffnen kannst, werden die Griffe – etwa im Form von Griffmulden – gänzlich versteckt.
Es gibt sogar eine Möglichkeiten, gänzlich auf Griff-Elemente zu verzichten. Wie von Zauberhand öffnen sich dabei die Türen und Schubladen durch eine sanfte Berührung. Ob das auch immer so praktisch ist, sehen wir gleich.
Viele unserer Kunden glauben, dass die Griffe ein kleines Detail bei der Küchenplanung sind, über das sie sich „viel später“ Gedanken machen können. Jedoch ist es nicht so einfach möglich, von einer Küche mit Griffen zu einer grifflosen Küche zu wechseln. So brauchen grifflose oft mehr Platz für den Öffnungsmechanismus, wodurch sich die Größe von Türen ändert. Vor allem aber der verfügbare Stauraum von Schubladen und Fächern.
Auch die Größe der Griffe spielt eine wichtige Rolle – vor allem in den Ecken. Genau genommen sind die Schubladen oder Türen nicht ganz in der Ecke. Sondern ein klein wenig nach außen versetzt und mit Eckleisten verblendet. Denn nur so lassen sich diese auch problemlos öffnen, ohne dass sich die „um’s Eck“ liegenden Griffe im Weg wären.
Stell dir vor was passieren würde, wenn der Planer eine bestimmte Grifftiefe einplant, du dich aber für größere Griffe entscheidest …
Stehen die Griffe „um’s Eck“ zu weit vor, kann es sein, dass sich die Laden gegegenseitig blockieren und nicht mehr ordentlich öffnen lassen.
Darum solltet ihr euch schon vor dem – oder zumindest im – Planungsgespräch sicher sein, wofür ihr euch entscheidet. Später etwas zu ändern hat mitunter schwerwiegende – oder teure – Folgen …
Da die Griffe – bzw. grifflosen Öffnungsmethoden – die Funktionalität maßgeblich beeinflussen, gibt es nur einen Möglichkeit, wie du dich entscheiden kannst: ANGREIFEN und AUSPROBIEREN!
Dabei solltest du dich ganz auf dein Gefühl verlassen. Welche Griffe liegen gut in der Hand? Mit welchen kannst du Schubladen und Türen mit geringstem Kraftaufwand öffnen?
Darum solltest du auch befüllte Laden ausprobieren. Bei Türen empfehlen wir, die Tür eines integrierten Kühlschrankes zu testen. Durch das Gewicht und die Dichtung brauchst du bei diesen Türen mehr Kraft. Nur so kannst du dir wirklich ein Bild davon machen, wie leicht oder schwer sich diese im Küchenalltag öffnen lassen.
Schlussendlich solltest du auch die Reinigung in deine Überlegungen miteinbeziehen! Manche Griffe benötigen aufgrund ihrer Bauform oder Gestaltung etwas mehr Aufmerksamkeit und die Reinigung ist aufwändiger.
Wie bei allen Aspekten der Küchenplanung gilt auch hier: Zuerst die Funktionalität, erst dann das Design!
Dabei werden die unterschiedlichsten Griffe auf die Front geschraubt. Oder genauer mittels Schrauben und Löchern befestigt. Dabei liegt auch ein großes Problem: Griffe können nicht so einfach durch andere ersetzt werden. Da es unterschiedliche Griffbreiten gibt, sind auch die Bohrungen durch die Front unterschiedlich.
Verschiedene Griffformen – manche sind im Küchenalltag praktischer, manche weniger … [Fotos: Eigenfotografie]
Eckig oder rund gebogener Griff ohne Überstand – die Seiten des Griffes sind gleichzeitig die Befestigung.
Vorteile:
Nachteil:
Eckige oder runde Stange mit, auf denen mit Abstand um Griffende (Überstand) die Befestigung angebracht sind.
Vorteile:
Nachteile:
Ein Knopf in jeglicher Form – schwerer zu greifen, dafür dezenter und nur ein Bohrloch (wodurch leichter austauschbar).
Vorteile:
Nachteile: je nach Ausführung …
Eine Halbkreisförmige Muschel wird als Griff auf die Front montiert.
Vorteile:
Nachteil:
Verschiedene Griffvarianten [Fotos: Rauchenzauner]
Hier wird die Front eingefräst und eine Griff aus Kunststoff oder Metall vertieft eingesetzt (somit ist die Front flächenbündig).
Vorteile:
Nachteil:
Eine flexible Schlaufe aus Kunststoff, Leder oder Stoff dient als Griff.
Vorteile:
Nachteil:
Die Griffleiste ist sozusagen ein Zwischenlösung – kein wirklicher Griff und auch keine Grifflos-Lösung. Mit Griffleisten kann aber eine sehr dezente und trotzdem – je nach Ausführung – gut greifbare Variante ermöglicht werden.
Dazu wir eine Leiste mit überstehenden Griffen an der Ober- oder Unterkante – manchmal auch seitlich – angebracht. Die Grifffläche kann dabei über die ganze Länge der Front gehen, oder auch nur in einem bestimmten Bereich überstehen.
Vorteile:
Nachteile:
Kurze und lange Griffleisten [Fotos: Rauchenzauner]
Wie schon beschrieben, kommt die Küche dabei ohne jegliche sichtbaren Griffe aus. Auch hier hast du natürlich mehrere Möglichkeiten: eine abgeschrägte Kante, Mulden über die gesamte Länge, Mulden im Korpus oder in die Front eingelassene Griffschalen (von vorne nicht sichtbar).
Verschiedene Formen der Griffleiste beim grifflosen Küchendesign
Abgeschrägte (Griff-)Kanten sind die einfachste Lösung, jedoch oft auch nicht so leicht zu greifen. Vor allem schwerere Schubladen oder die Kühlschranktür brauchen hier mehr Kraft, Halt und Fingerspitzengefühl. Rutschige Finger oder lange Fingernägel erschweren das Öffnen nochmals.
Im Vergleich dazu sind eingefräste – oder aufgesetzte – Griffmulden, oder zusätzliche Griffschalen aus Aluminium oder Kunststoff, viel besser zu greifen. Jedoch auch aufwändiger zu reinigen.
Eine weitere Variante sind Küchen, bei denen die eigentliche Griffmulde direkt im Korpus eingearbeitet wird. Dabei wird im Gegensatz zu den anderen Varianten hinter die Front gegriffen und diese so geöffnet.
Bei der abgeschrägten Griffkante und der Griffmulde im Korpus ist der nutzbare Platz (nutzbare Höhe in der Schublade) geringer, da eine durchgehende Leiste in Form der Verblendung bzw. Griffmulde eingezogen wird. Hinter dieser Leiste entsteht ein entsprechender Totraum, der nicht genutzt werden kann.
Vorteile:
Nachteile:
Es gibt auch Öffnungsmechnanismen, die gänzlich unsichtbar sind und sich auf Berührung oder leichtem Druck öffnen. Sie mögen zwar sehr stylisch sein, weil man gar nichts sieht. Und praktisch, weil ein kleiner Druck genügt. Doch genau das macht sie im Küchenalltag auch nicht ganz so praktisch. Zum einen sind immer die Fingerspuren auf der Oberfläche sichtbar – vor allem bei „schmutzigen“ Fingern. Zum anderen gehen damit Schubladen und Türen auch auf, wenn man sich nur dagegenlehnt.
Gänzliche unsichtbare „Griffe“ – Schubladen und Türen lassen sich mein einem leichten Druck bzw. Berührung öffnen. Stylisch aber nicht immer praktisch. [Fotos: Eigenfotografie]
Griffe in den unterschiedlichsten Ausführungen oder grifflose Küchen sind eine Design-Frage und oft auch eng mit dem Design der Küche verbunden.
Jedoch sollte nie auf die Funktionalität vergessen werden – darum immer angreifen und ausprobieren!
Und das Theme „Griffe“ schon so früh wie möglich in der Küchenplanung berücksichtigen, da sie oft größere Auswirkungen auf die Planung haben, als man glaubt.
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