„Und ein Muldenlüfter, der musst sein!“ … das hören wir in unseren Beratungs- und Planungsgesprächen immer wieder. Aber ist so ein Kochfeldabzug auch immer die beste Wahl?
So leid es uns tut, aber diese Frage müssen wir mit einem klaren Nein beantworten! Denn beide Typen – ein Dunstabzug nach oben und ein Dunstabzug nach unten – haben jeweils ihre optimalen Einsatzbereiche.
In diesem Artikel lernst du die jeweilig optimalen Einsatzbereiche kennen. Du erfährst, was es mit Kochfeldabzügen auf sich hat und welche verschiedenen Typen es dabei gibt. Und natürlich auch die Vor- und Nachteile von Kochfeldabzügen.
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Ich Grunde ist es einfach eine Bezeichnung für die Positionierung des Dunstabzuges und der damit verbundenen Absaug-Richtung.
Hier befindet sich der Dunstabzug direkt über dem Kochfeld. Der Wrasen (Wasserdampf, Gerüche, Fette) steigt auf und wird abgesaugt.
Manche Geräte kannst du praktisch unter den Oberschränken montieren. Andere nehmen hingegen den ganzen Platz über dem Kochfeld ein.
Bei diesen Geräten befindet sich die Absaugfläche direkt im Kochfeld oder als Absaugkanal neben / hinter dem Kochfeld. Es gibt auch Modelle, die sich in der Arbeitsfläche „verstecken“ und erst auf Knopfdruck ausfahren und aktiv werden (Tischlifthaube).
Aufgrund dieser Funktionsweise werden solche Geräte auch als Downdraft oder Downair bezeichnet. Andere Bezeichnungen sind: Kochfeldabzug, Muldenlüfter oder Tischlifthaube. Dazu auch gleich mehr.
Das lasst sich nicht pauschal beantworten. Vielmehr kommt es auf den Einsatzbereich an … je nachdem ist der eine oder andere Dunstabzug sinnvoller!
Kochfeldabzüge aller Art wurden für den Einsatz in Kochinseln, Küchenblöcken und Küchen-Halbinseln entwickelt. Hier befindet sich das Kochfeld nicht an der Wand, sondern im Raum. Eine entsprechende Absaugung von oben – etwa eine Inselessel – stört oft den Blick auf die Küche und den optischen Eindruck.
Für eine cleane Optik wurde die Absaugung (Technik) in die Unterschränke verlegt.
Wodurch du hier unter dem Kochfeld mehr Platz für die Technik benötigst. Zudem brauchen auch die Absaugungskanäle hinter dem Korpus ihren Platz. Das macht eine tiefere Arbeitsplatte notwendig. Auf einer Kochinsel ist das kein Problem. Aber bei Küchenzeilen an der Wand kann das durchaus ein Hindernis darstellen.
Entgegen den Versprechen in der Werbung saugen Muldenlüfter auch nicht den gesamten Wrasen ab. Vor allem bei höheren Töpfen und Pfannen kann Wrasen aufsteigen und sich an den Oberschränken über dem Kochfeld absetzen. Das hat nicht nur mehr Reinigungsaufwand zur Folge. Durch kleinste Beschädigungen, Spalten und offene Stellen dringt die Feuchtigkeit ins Holz (meist Spanplatten) ein. Wodurch diese aufquellen und unwiderruflich beschädigt werden.
Kochfeldabzüge und Oberschränke passen somit nicht zusammen! Auch wenn die Hersteller entsprechende Mindestabstände angeben und so eine Montage unter Hängeschränken (theoretisch) ermöglichen.
Der optimale Einsatzbereich von Kochfeldabzügen liegt auf Küchenblöcken, Kochinseln und Koch-Halbinseln. Sowie bei Kochfeldern unter Dachschrägen, wo ein „normaler“ Dunstabzug baulich nicht möglich ist.
In früheren Zeiten waren die Kochfelder nicht so plan wie heute. Vielmehr waren die Heizplatten erhöht und rund um diese war eine durchgehende abgesenkte Kochmulde. Der Hersteller Gaggenau entwickelte bereites in den 1970er-Jahren ein Absaugsystem für diese Kochfelder – und nannte es dementsprechend „Muldenlüfter“.
Jedoch konnten sich die Muldenlüfter damals nicht durchsetzen. Erst Bora konnte mit ihren Kochfeldabzügen diesem System vor einigen Jahren zum Durchbruch verhelfen.
Und obwohl der Begriff „Muldenlüfter“ eigentlich nicht mehr aktuell ist, verwendet ihn Gaggenau trotzdem noch in deren Produktlinie.
In der Funktionsweise besteht aber kein Unterschied – Muldenlüfter und Kochfeldabzüge sind die gleichen Geräte.
Wie der Name schon vermuten lässt, befindet sich hier die Absaugung entweder direkt im Kochfeld (als runde Absaugöffnung oder als Absaugkanal in der Mitte vom Kochfeld). Oder eben als durchgehender Absaugkanal neben oder hinter dem Kochfeld.
Beide Systeme haben Vor- und Nachteile:
Beim mittig positionierten Kochfeldabzug kann zwar der Wrasen rundum abgesaugt werden. Du hast aber keine durchgehende Kochfläche, wodurch du beim Kochen viel flexibler wärst.
Bei der Absaugung am Rand hast du hingegen ein durchgehendes Kochfeld, das du ohne Einschränkungen benutzen kannst. Jedoch hast du auch nur in den Bereichen direkt neben dem Absaugfeld die volle Leistung.
Verschiedene Kochfeldabzüge [Fotos: Gaggenau, Eigenfotografie, Siemens]
Auch hier befindet sich der Absaugkanal hinter dem Kochfeld, jedoch befindet sich hinter diesem auch noch eine (einfahrbare) Glasplatte. Diese lenkt nicht nur den Luftstrom, sondern dient auch gleichzeitig als Spritzschutz.
Die Tischlifthaube ist eine Mischung zwischen einem „normalen“ Dunstabzug und einem Tischlüfter. Mit dem Unterschied, dass sich der gesamte Dunstabzug hinter dem Kochfeld (ein-/ausfahrbar) befindet und bei Bedarf wie ein Lift in die Versenkung geschickt werden kann.
Tischlifthauben sind somit im ausgefahrenen Zustand größere und massiver als ein einfacher Tischlüfter.
Sehr oft überschneiden sich die Bezeichnungen aber auch, wodurch leider etwas Verwirrung gestiftet wird.
Kochfeldabzug (Muldenlüfter), Tischlüfter und Tischlifthaube (v.l.n.r.) [Fotos: NEFF]
Je nach Gerät ist der Reinigungsaufwand größer oder geringer – also als Vor- oder Nachteil zu sehen.
Egal für welche Variante du dich auch entscheidest – die abgesaugte Luft muss ja auch wohin, oder? Was mit der Abluft passiert, hängt ganz davon ab, ob du einen Abluft- oder Umluft-Dunstabzug hast.
Davon ist aber auch abhängig, ob du zusätzlichen Platz für die Ableitungsrohre einplanen musst.
Umluft-Geräte reinigen die abgesaugte Luft mit mehreren Filtern und geben diese wieder in den Raum ab.
Bei Abluft-Geräten wird der abgesaugte Wrasen über ein Rohrleitungssystem nach außen geleitet.
Die Anschlüsse für das Abluftsystem befindet sich bei bei Dunstabzügen nach unten im hinteren Bereich an der Unterseite des Geräts. Die Abluft wird entweder über ein entsprechendes Abluftsystem hinter dem Korpus nach außen geleitet. Oder gefiltern und über Luftschlitze im Sockel wieder zurück in den Raum abgegeben.
Vorsicht bei Downdraft-Umluftgeräten: Die im Wrasen enthaltene Feuchtigkeit und Fette können die Oberfläche sowie das Plattenmaterial vom Korpus verschmutzen oder sogar beschädigen. Darum solltest du auf jeden Fall entsprechende Umluft-Leitungskanäle hinter und unter dem Korpus verbauen.
Auch wenn Dunstabzüge nach unten aktuelle im Trend liegen und diese gerne verplant werden – sie sind nicht für jede Küche ideal.
Schließlich wurden sie für Kochinseln bzw. Halbinsel konzipiert. Bei Küchenzeilen an der Wand sind sie nur bei Dachschrägen wirklich sinnvoll. Werden Oberschränke darüber geplant, so solltest du auf einen Kochfeldabzug verzichten.
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