Neben den Fronten ist die Arbeitsplatte der größte Hingucker in jeder Küche. Sie ist aber viel mehr als „nur“ ein Gestaltungselement.
Die Arbeitsplatte muss vielen Beanspruchungen stand halten. Kratzer und Schnitte, Hitze und Feuchtigkeit – alles das sollte sie aushalten.
Und auch die große Auswahl an Materialien und Designs macht die Entscheidung nicht leichter.
Mit diesem Blogartikel bekommst du deinen Überblick über die gängigen Materialien und die jeweiligen Vor- und Nachteil. Damit du dich bei der Arbeitsplatten-Auswahl garantiert richtig entscheidest!
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Die Arbeitsplatte sollte zum Rest der Küche passen. Und mit den anderen Farben / Holzstrukturen harmonieren. Oder du wählst eine Arbeitsplatte, die einen Kontrast darstellt. So setzt du nicht nur die Arbeitsplatte, sondern die ganze Küche in Szene.
Natürlich sollte dir die Arbeitsplatte auch gefallen 😉
Die Arbeitsplatte deiner Traumküche muss einiges aushalten.
Ist die Platte hart genug, dass ihr Schnitte und Kratzer nichts ausmachen? Können Flüssigkeiten wie Wasser, Öl oder Essig auf sie tropfen, ohne dass sich Flecken bilden? Oder riskierst du Brandstellen, wenn du eine heiße Pfanne auf der Arbeitsfläche abstellst?
KASTEN: Wichtig! Nicht jedes Material ist gleichermaßen belastbar!
Der Pflegeaufwand ist abhängig vom Material. Vor allem Massivholz oder Naturstein musst du regelmäßig impregnieren, damit keine Feuchtigkeit oder Bakterien eindringen können.
Auch die Reinigung ist bei den Materialien unterschiedlich. Manche lassen sich ganz einfach abwischen. Andere brauchen aufgrund der gröberen Struktur oder Poren etwas mehr Zuwendung.
Abschließend ist es auch eine Preisentscheidung. Das verstehen wir natürlich. Je nach Material kann alleine die Arbeitsplatte gleich viel kosten wie Möbel.
KASTEN: Unser Tipp! Spare aber nicht an der falschen Stelle! Wie bei den Elektro-Geräten solltest du auch bei der Arbeitsplatte lieber ein klein wenig mehr investieren. Damit du in ein paar Jahren nicht wieder eine neue Platte kaufen musst.
So vielfältig wie die Auswahl der möglichen Fronten ist auch die Wahl der Arbeitsplatte. Doch welche Materialien gibt es überhaupt?
Es gibt
Betrachten wir die unterschiedlichen Materialien im Detail:
Arbeitsplatten aus Holz haben eine eigene Optik und Haptik. Und durch ihre Natürlichkeit eine ganz eigene Ausstrahlung – warm und gemütlich.
Es stehen unzählige Holzarten zur Auswahl, jedoch mit unterschiedlichen Eigenschaften – vor allem in Bezug auf die Robustheit. Durch die vielfältigen Farben und Maserungen sind Arbeitsplatten aus Holz für jede Küche denkbar.
Wir unterscheiden dabei zwischen Vollholz-, Massivholz- und Echtholzplatten. Die Begriffe erscheinen ähnlich, doch die die Unterschiede sind erheblich.
Arbeitsplatten aus Vollholz sind am hochwertigsten. Sie werden im Ganzen aus einem Holzstamm gesägt! Aus diesem Grund muss das Ausgangsmaterial perfekt sein. Denn Beschädigungen, Astlöcher oder Einschlüsse fallen sofort auf. Manchmal macht aber auch genau das den besonderen Charakter aus.
Massivholzplatten bestehen aus mehreren Holzstücken, die zusammengeleimt und anschließend bearbeitet werden. Durch das Ausschneiden von schadhaften Stellen kannst du die einzelnen Elemente gut erkennen. Obwohl auch sie zur Gänze aus „echtem“ Holz bestehen, sind sie durch das Zusammenfügen preisgünstiger als Vollholzplatten.
Bei Echtholz-Arbeitsplatten solltest du genau auf die Qualität schauen. Denn der Name täuscht: Bei diesen Arbeitsplatten ist lediglich eine dünnen Holzschicht (Furnier) aus „echtem“ Holz. Der Kern besteht aus Sperrholz- oder Faserholz-(MDF)Platten. Also aus viel günstigeren und minderwertigeren Materialien, was den billigen Verkaufspreis ermöglicht.
Arbeitsplatte und Rückwand aus Massivholz im rustikalen Landhausstil [Foto: Showroom Rauchenzauner]
Vorteile
Nachteile
Wie Echtholzplatten bestehen diese Arbeitsplatten aus günstigeren MDF- oder Sperrholzplatten. Auf diese werden im Sandwitch-Verfahren mehrere harzgetränkte Papierschichten übereinander aufgetragen. Die Dekorschicht (Dekorpapier) kann beliebig bedruckt werden. Somit sind unifärbige und gemusterte Arbeitsplatten, aber auch sämtliche Holz- und Steindekore möglich.
Das macht diese Platten widerstandsfähig, leicht und günstig.
Besonders hochwertige Laminat- bzw. Schichtstoffplatten kannst du auf den ersten Blick schwer von Holz- oder Stein-Arbeitsplatten unterscheidbar. Sie haben durch die fehlende Struktur und gleichmäßige aufgedruckte „Maserung“ aber nicht den typischen Holz- oder Stein-Charakter.
Ein Vorteil ist sicherlich der günstige Preis, auch bei ansonst (sehr) teuren Holzdekoren. Auch seltene (Tropen-)Hözer kannst du ohne schlechtes Gewissen verwenden.
Arbeitsplatte aus einer Lamiat-/Schichtstoffplatte – kaum von einer „echten“ Holzplatte zu unterscheiden. [Foto: Showroom Rauchenzauner]
Vorteile
Nachteile
Arbeitsplatten aus Stein sind ein Naturprodukt mit einer eigenen Optik und Haptik. Im Gegensatz zu Holz jedoch mit einer kühleren Optik und Haptik. Auch bei Steinplatten ist eine große Auswahl an Designs möglich, jedoch mit unterschiedlichen Eigenschaften. Vor allem was die Widerstandsfähigkeit gegenüber Kratzern und Feuchtigkeit betrifft.
Durch die vielfältigen Farben und Maserungen passen Natursteinplatten in (fast) jede Küche.
Es gibt aber nicht nur glänzende Arbeitsplatten. Natursteinplatten können auf unterschiedlichste Weise behandelt werden: matt, satiniert, geflammt oder patiniert.
Besonders beliebt sind Granit, Schiefer und Basalt (Hartsteine), aber auch weichere Steinplatten aus Marmor oder Kalkstein.
Arbeitsplatte aus Naturstein [Foto: Showroom Rauchenzauner]
Vorteile
Nachteile
Bei diesen Arbeitsplatten wird natürlicher Quarzsand mit Kunstharz, Farbstoffen und weiteren Elementen vermischt und zu Arbeitsplatten gepresst. Durch die verschiedenen Inhaltsstoffe sind zahlreiche Strukturen, Farben und Designs erhältlich. Sogar einfärbige Arbeitsplatten sind mit Quarzkomposit möglich.
Im Vergleich zu Natursteinplatten sind Kunststeinplatten aufgrund der glatten Oberfläche (feine Poren) viel pflegeleichter und sehr hart. Nur Hitze vertragen sie nicht ganz so gut wie Naturstein. Ansonsten sind Platten aus Quarzkomposit wahre Alleskönner in der Küche.
Arbeitsplatte aus Kunststein [Foto: Eigenfotografie]
Vorteile
Nachteile
Keramik – oder Feinsteinzeug – ist ein Material-Superheld. Ob als Geschirr oder feine Dekoration, als Fliesen oder Dachziegel, oder in der Automobil-Industrie oder sogar Raumfahrt. Überall findet dieser Naturwerkstoff Verwendung.
Im Grunde ist Keramik eine Mischung verschiedenster fein gemahlener Tonmaterialien, die nach der Formgebung bei großer Hitze gebrannt wird. Die Herstellung ist schon seit Jahrtausenden bekannt und auch die Verwendung im Haushalt ist weit verbreitet. Trotzdem sind Keramik-Arbeitsplatten erst seit kurzer Zeit in unseren Küchen zu finden. Was vor allem am sehr hohen Anschaffungspreis liegen dürfte.
Durch die Zugabe von weiteren Inhaltsstoffen sind zahlreiche Farben, Designs und Dekore möglich!
Arbeitsplatte aus Keramik – was noch fehlt ist die passende Armatur [Foto: Showroom Rauchenzauner]
Vorteile
Nachteile
Ähnlich wie Quarzkomposit-Platten bestehen auch Mineralwerkstoff-Arbeitsplatten aus mineralischen Bestandteilen (Quarzsand, Glas, Keramik), Kunstharz und Farbstoffen. Diese Masse wird entweder auf eine Trägerschicht aufgetragen oder bei dickeren Platten nur aus Mineralwerstoff gefertigt.
Die Oberfläche selbst hat einen warme und seidige Optik und Haptik. Ganz im Gegensatz zu Arbeitsplatten aus Naturstein oder Quarzkomposit. Das weichere Material hat aber auch den Nachteil, dass die Arbeitsplatte empfindlich gegenüber Kratzern, Schnitten oder Schlägen ist. Aber keine Sorge, wie bei Arbeitsplatten aus Massiv- oder Vollholz lassen sich auch Mineralwerkstoff-Platten abschliefen. Und so Schäden ganz einfach ausbessern.
Arbeitsplatte mit einer Mineralwerkstoff-Beschichtung [Foto: Eigenfotografie]
Vorteile
Nachteile
Arbeitsplatten aus Edelstahl (rostfreier Stahl) kennen wir eigentlich nur aus Großküchen. Mittlerweile finden sich aber immer mehr Küchen, in denen Edelstahl-Arbeitsplatten verwendet werden. Es ist aber nicht nur die ganz eigene Optik – vor allem in Verbindung mit Holz. Auch in Bezug auf Hygiene und Wiederstandsfähigkeit kann Edelstahl brillieren.
Waren früher Edelstahlplatten dick und schwer, sind mittlerweile auch verhältnismäßig leichte und dünne Edelstahl-Arbeitsplatten möglich. Dabei wird der Edelstahl (vorrangig Edelstahl 18/10) auf eine Holzträgerplatte aufgebracht. Um die extreme Alltagstauglichkeit zu gewährleisten, werden die Kanten rundum geformt und verschweißt – in Größküchen herrschen schließlich ganz andere (Koch-)Bedingungen als in einer Haushaltsküche. Durch dieses Verschweißen sind nahtlose Arbeitsplatten möglich, wodurch Keime und Bakterien keine Chance haben.
Obwohl Edelstahl-Arbeitsplatten sehr robust und langlebig sind, können schnell mal Kratzer entstehen. Also immer ein Schneidbrett verwenden!
Vorteile
Nachteile
Mit Glas in der Küche verbinden wir vorranging Geschirr, Möbel wie Vitrinen oder Fenster. Auch als Deckplatte für Esstische haben sich Glasplatten längst etabliert. Aber als Arbeitsplatte? Natürlich! Einscheibensicherheitsglas (ESG) ist auch für diesen Einsatz robust und hart genug. Und natürlich ein besonderer Hingucker – egal ob glänzend oder mattiert, einfärbig oder beliebig bedruckt!
Trotzdem solltest du im täglichen Gebrauch ein klein wenig vorsichtig sein. Vor allem bei Schlägen mit spitzen Gegenständen kann die Arbeitsplatte springen. Auch Töpfe und Pfannen solltest du nicht direkt auf der Glasplatte abstellen. Zwar ist diese hitzebeständig, aber empfindlich gegenüber Kratzern. Darum sind auch „rauhe“ Reinigungstücher wie etwa Mikrofaser ein NoGo bei der Reinigung.
Vorteile
Nachteile
Nackte Betonwände sind längst ein Stil-Element. Aber Arbeitsplatten aus Beton finden wir in den Küchen noch sehr selten. Das liegt vor allem daran, dass diese Platten individuell in einem Stück gegossen werden. Und auch dementsprechend teuer sind. Mit etwas handwerklichem Geschick lassen sich Beton-Arbeitsplatten aber auch selbst herstellen.
Aufgrund der grobporigen Struktur sind diese Arbeitsplatten aber sehr anfällig und bedürfen einer intensivem Pflege. Und auch das Gewicht ist keine Kleinigkeit – entsprechend stabile Unterschränke sind Grundvoraussetzung.
Trotzdem solltest du dich nicht davon abschrecken lassen, wenn du eine stylische und individuelle Arbeitsplatte haben möchtest!
Vorteile
Nachteile
Wir hoffen, dass dir diese Übersicht über die zahlreichen Materalien und Möglichkeiten die Auswahl erleichtet.
Zur (noch) besseren Übersicht und zum Vergleichen noch einmal die wichtigsten Faktoren als Tabelle:
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Vielen Dank für den Beitrag zu Küchenarbeitsplatten. Meine Schwester sucht eine Arbeitsplatte aus Stein oder Massivholz für ihre neue Küche. Gut zu wissen, dass es auch Arbeitsplatten auf Mineralwerkstoff und Quarzkomposit gibt.
Ja, die große Auswahl an Arbeitsplatten kann schon verwirrend sein – es freut uns, dass unser Artikel für euch hilfreich war!