Im ersten Teil der Fehler-Serie beschäftigten wir uns mit den elf Planungsfehlern im Ablauf der Küchenplanung. Auch bei der Detailplanung, oder wenn du deine Küche selbst planen möchtest, schleichen sich oft Fehler ein, die dir den Kochalltag vermiesen oder erschweren. So wird aus einer Traumküche schnell eine Küchen-Albtraum!
Damit dir das erspart bleibt, fassen wir die elf größten Detailfehler bei der Planung deiner Küche in diesem Artikel zusammen.
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Beginnen wir mit der häufigsten Planungs-„Falle“: Übereinander positionierten Geräten. Je nach Kochverhalten kann es notwendig sein, statt einem Kombigerät einen Backofen und einen separaten Dampfgarer einzuplanen. Oder einfach eine praktische Mikrowelle als zusätzliches Gerät.
Aus Platzgründen – oder oft auch Kundenwunsch – positioniert der Planer beide Geräte übereinander. Mit dem Nachteil, dass beide Geräte nicht in einer optimalen Arbeitshöhe sind. Du ersparst dir aber auf jeden Fall das lästige Bücken!
Um das zu vermeiden, wird dann einfach das untere Gerät auf die Höhe der Arbeitsplatte – die optimale Arbeitshöhe – gesetzt. Und die Mikrowelle dann einfach darüber. Im Alltag ist die Bedienung der Mikrowelle aber nicht nur unbequem und alles andere als ergonomisch. Sondern auch ziemlich gefährlich. Warum?
Stell dir vor, du möchtest einen Teller mit heißer Suppe aus der Mikrowelle nehmen. Der Teller ist aufgrund der Einbauhöhe der Mikrowelle von oben nicht einsehbar. Mit der Folge, dass du nicht beurteilen kannst, ob er gerade ist. Oder schief und knapp am Übergehen. Kippst du den Teller nun etwas mehr, verteilt sich die heiße Suppe auf deinem ganzen Oberkörper. Höchste Verbrennungsgefahr!
Unser Tipp
Wenn möglich, Geräte wie Backofen und Dampfgarer oder Mikrowelle immer nebeneinander platzieren!
Dieser Fehler schleicht sich vor allem bei kleineren Küchen gerne ein: Das Kochfeld ist zu nahe an der Spüle. Doch genau hier ist dein Hauptarbeitsbereich beim Kochen und entsprechender Platz zum Schneiden oder Vorbereiten notwendig.
Auch wenn auf der anderen Seite vom Kochfeld noch etwas mehr Arbeitsfläche frei bleibt, ist das alles andere als ergonomisch. Warum? Weil du dann beim Kochen um das Kochfeld herum arbeiten musst. Von der Spüle auf die andere Seite und dann wieder zurück zur Spüle – oder eben zum Kochfeld. Wenn du alleine kochst, mag das noch funktionieren. Aber bei mehreren Köchen steht ihr euch im Weg.
Unser Tipp
Mindestens 60 Zentimeter Abstand zwischen Spüle und Kochfeld – wenn möglich, lieber noch etwas mehr!
Bleiben wir beim Kochfeld. Um genügend Platz auf der Arbeitsfläche – egal ob Küchenzeile oder Kochinsel – zu haben, wird das Kochfeld gerne an den Rand gesetzt. Auch hier mischt sich wieder die fehlende Alltagstauglichkeit mit einer Gefahrenquelle.
Ist das Kochfeld zu nahe am Rand, kannst du nur mehr auf einer Seite Zutaten oder heiße Töpfe abstellen. Wodurch du immer über das Kochfeld auf die andere Seite greifen musst. Gefährlich wird es, wenn du unabsichtlich etwas zur Seite schiebst. Durch den fehlenden Platz (seitlich oder auch an der Kochfeld-Rückseite) landet alles direkt am Boden. Auch im Vorbeigehen kann so schnell mal was mitgerissen werden. Und mit Kindern im Haus ist das gleich doppelt gefährlich. Denn sie können so nicht nur von mehreren Seiten etwas herunterreißen. Sondern auch auf die heiße Herdplatte (oder eben heiße Töpfe und Pfannen) greifen.
Unser Tipp
Mindestens 20 bis 30 Zentimeter Platz zwischen Kochfeld und seitlichem sowie hinterem Rand!
Und noch ein Kochfeld-Detail-Fehler – diesmal geht’s aber um den Dunstabzug. In Oberschränke integrierte Dunstabzüge sind zwar praktisch, schränken aber auch die Kopffreiheit ein. Darum wird oft auf Schrägschirm-Dunstabzugshauben zurückgegriffen. Damit diese – wie alle anderen Unterbauhauben auch – effizient den Wrasen absaugen, müssen sie in der optimalen Montagehöhe (laut Herstellerangaben) montiert werden. Häufig stehen aber optische Aspekte im Vordergrund.
Auch Kochfeldabzüge ermöglichen eine bequeme Kopffreiheit beim Kochen. Aber auch hier solltest du aufpassen. Viele Dunstabzüge sind nur bei niedrigen Töpfen und Pfannen wirklich effizient. Bei höheren Töpfen oder Küchenmaschinen (Thermomix und Co.) schwächeln sie aber.
Unser Tipp
Achte immer auf die ideale Montagehöhe und den für dein Kochverhalten optimalen Dunstabzug – ohne dich beim Kochen einschränken zu müssen!
Was brauchen die meisten Küchengeräte? Natürlich Strom! Und dieser kommt aus der Steckdose. Oft werden Steckdosen nach Belieben – aber ohne Plan – rund um die Arbeitsfläche verteilt. Mit der Folge, dass du entweder mit einem Kabelsalat kämpfen musst. Oder du irgendwohin ausweichen musst, weil sich anders das Kabel nicht ausgeht.
Unser Tipp
Denke bereits bei der Planung daran, welche Geräte du wo in der Küche verwenden möchtest. Und plane dann die entsprechenden Steckdosen ein – zur Sicherheit noch die eine oder andere Steckdose mehr!
Bleiben wir noch kurz auf der Arbeitsfläche. Gerne planen die zukünftigen Küchenbesitzer die Spüle direkt vor dem Fenster. So können sie beim Spülen auch gleich direkt aus dem Fenster schauen.
Natürlich haben wir nichts dagegen, dass die Spüle vor dem Fenster ist – schließlich planen wir auch oft so. Nur darfst du dabei nicht vergessen, dass das Fenster auch geöffnet werden kann!
Unser Tipp
Bei Spülen vor dem Fenster immer darauf achten, dass das Fenster auch ganz geöffnet werden kann. Also entweder die Spüle und Armatur entsprechend positionieren. Oder eine klappbare Fenster-Armatur oder ein geteiltes Fenster einplanen!
Viele träumen von einer Kochinsel, du auch? Doch leider eignet sich nicht jeder Raum auch für eine Kochinsel. Besonders bei schmäleren Räumen sind eine Kücheninsel oder einfach nur eine zweite Küchenzeile nicht immer problemlos möglich.
Oft wird trotzdem versucht, die Wünsche zu realisieren. Mit dem Ergebnis, dass der Durchgang bzw. Bewegungsbereich zu schmal wird. Für eine Person mag es ja noch funktionieren. Aber wenn du zu zweit kochst, ist es zu eng und ihr steht euch im Weg.
Unser Tipp
Plane zwischen den Küchenzeilen bzw. der Küchenzeile und der Kochinsel einen Abstand von rund 120 Zentimeter ein. Wenn du alleine kochst, reichen auch 90 Zentimeter aus. Trotzdem solltest du immer überprüfen, ob du so auch alle Schubladen, Schränke und Geräte problemlos öffnen kannst!
Sehr oft bestimmen bestehende Anschlüsse (Wasser, Abfluss, Starkstrom für Herd, Steckdosen) die Anordnung von Spüle, Kochfeld, Backofen und Kühlschrank. Die Möglichkeit, diese Anschlüsse zu verlegen, wird übersehen oder gar ignoriert.
Das führt dazu, dass die Geräte sowie die unterschiedlichen Bereiche (Vorräte, Spülen, …) nicht optimal angeordnet sind. Und du beim Kochen unnötig hin und her laufen musst.
Unser Tipp
Es ist gar nicht so schwer, die Anschlüsse zu verlegen. Einfach mal den Installateur und Elektriker in die Planung der neuen Küche miteinbeziehen.
Die Bereiche Aufbewahren/Kühlen, Spülen/Waschen, Vorbereiten und Kochen/Backen solltest du entsprechend deiner Arbeitsrichtung nacheinander.
Egal ob Einbaugerät oder frei stehender Kühlschrank, die richtigen Abstände bleiben oft nicht unberücksichtigt.
Großen Side-by-Side- oder French-Door-Kühlschränken benötigen zum Öffnen der Türen mehr Platz, als die tatsächliche Breite des Gerätes.
Alle Geräte brauchen an der Rück- und Oberseite sowie seitlich einen bestimmten Abstand für die Belüftung. Diese unterscheiden sich je nach Hersteller und Typ.
Unser Tipp
Berücksichtige schon in der Planungsphase, welchen Kühlschrank ihr kauft und wie groß die jeweiligen Abstände (lt. Herstellerangaben) sein müssen!
Viel zu oft wird die Beleuchtung nach Design-Gründen ausgewählt. Dabei spielt die optimale Beleuchtung bei der Ergonomie und dem Kochvergnügen eine große Rolle. Schließlich kocht es sich im Dunklen eher schwer …
Unser Tipp
Achtet bereits in der Planungsphase auf die optimale Beleuchtung und plant die jeweiligen Anschlüsse. Müssen dafür neue Leitungen verlegt werden, sollte dies bereits vor der Montage erledigt werden!
Die Entscheidung, ob grifflos oder mit Griffen sowie die Auswahl der Griffe spielt eher am Schluss der Planung eine Rolle. Das kann schnell zu Problemen führen! Werden die Eckblenden nicht entsprechend geplant, blockieren sich die Griffe in der neuen Küche mitunter gegenseitig.
Unser Tipp
Trefft bereits früh in der Planungsphase, ob du ein Küche mit Griffen möchtest und für welche Griffe du dich entscheidest. Ein kompetenter Planer berücksichtigt dies natürlich im Planungsgespräch!
Wir hoffen, dass dir diese Planungsfehler nicht untergekommen sind. Wenn doch, weißt du nun, wie du die Fehler beseitigst und für viel Kochfreude in deiner neuen Traumküche sorgst!
Viel Spaß bei der Küchenplanung!
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