Bei der Küchenplanung wird an viele Aspekte gedacht: Küchenform, Design und Farbe von Fronten sowie das Material der Arbeitsfläche. Auch die Elektrogeräte spielen eine große Rolle.
Aber die optimale Anordnung von Spüle, Kochfeld und Kühlschrank beachten eher wenige. Vorhandene Anschlüsse, Fenster und freie Flächen geben in den meisten Fällen den jeweiligen Platz vor.
Dabei sind genau das die Kernbereiche einer Küche! Was dahingehend wichtig ist und was deine Händigkeit damit zu tun hat, erfährst du in diesem Artikel.
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Natürlich könntest du genau das machen – eine große Arbeitsfläche und die Spüle bzw. das Kochfeld eben dort, wo die Anschlüsse sind. Und der Kühlschrank wird schon irgendwo seinen Platz finden.
Sinnvoll, bequem und vor allem ergonomisch ist das ist den meisten Fällen aber nicht. Und wenn, dann eher zufällig. Dabei ist gerade die Ergonomie von größter Bedeutung!
Stell dir vor, du musst immer quer durch deine Küche laufen: Etwa wenn du frisches Gemüse aus dem Kühlschrank holst und abwaschen möchtest. Oder wenn du es nach dem Kleinschneiden in die heiße Pfanne geben möchtest.
Je näher aber diese Bereiche zusammen liegen, desto kürzer deine Laufwege und geringer deine Handgriffe. Bei kleinen Gerichten macht das natürlich nicht viel aus. Aber je umfangreicher du kochst, desto mehr Zeit kannst du dir dabei ersparen. Also eine wirkliche Arbeitserleichterung!
Kochen wie ein Profi? Dazu braucht es keine Profi-Küche … sondern nur ausreichend Platz zum Arbeiten und Abstellen! [Fotos: Pexel]
Deine Küche kannst du in mehrere Bereiche einteilen:
Dazu gehört alles, wo du deine Vorräte lagerst – vom Vorratsschrank bis zur Speisekammer. Wichtig dabei ist, dass alles gut erreichbar ist. Vor allem die Vorräte, die du häufig brauchst.
Natürlich gehören auch dein Kühlschrank sowie Gefrierschrank – oder eben die Kühl-Gefrier-Kombi dazu. Auch hier gilt, den Kühlschrank richtig und übersichtlich einräumen erspart langes Suchen.
Die Größe bzw. der Umfang richtet sich dabei nach mehreren Faktoren: Wie häufig und umfangreich kaufst du ein? Wie umfangreich kochst du? Und wie viele Personen leben im Haushalt?
Wo spülst und wäscht du? Natürlich in der Spüle! Die Größe der Spüle solltest du so wählen, dass sie deinen Ansprüchen entspricht. Also du auch deine größten Pfannen und Töpfe bequem abspülen kannst.
Ob du nun eine Spüle mit oder ohne Abtropffläche wählst, hängt ganz von dir ab. Brauchst du die zusätzliche Fläche, um feuchtes (Koch-)Geschirr abzustellen? Dann ist eine Abtropffläche natürlich sinnvoll. Es gibt aber auch separate Abtropftassen, die du bei Bedarf verwenden und dann wegräumen kannst.
Nicht zu vergessen: In diesen Bereich gehörten auch alle Spülmittel und Waschutensilien. Auch hier gilt: Besser in Griffweite als irgendwo verstaut!
Natürlich gehört auch die Spülmaschine in diesen Bereich. Denn meist kommt das schmutzige Geschirr direkt in den Geschirrspüler – in der Spüle vorspülen war gestern. Aber auch die Spülmaschinentabs und Co. wollen in Griffweite aufbewahrt werden.
Natürlich kommt nicht der ganze Paprika in die Gemüse-Pfanne. Sondern mundgerecht in kleine Stückchen geschnitten.
So ist es auch bei allen anderen Zutaten. Vor dem eigentlichen Kochen wird vorbereitet: klein geschnitten, vermischt, verrührt oder gemixt, gewürzt oder mariniert.
Darum sollte alles, was du dazu brauchst in Griffweite sein! Also auch Messer, Schneidbretter, Gewürze, Soßen, Öl und Essig, aber auch andere Zutaten wie Mehl, Reis oder Nudeln.
Du brauchst aber nicht nur die Zutaten und Utensilien zum Kochen, sondern auch den entsprechenden Platz zum Vorbereiten. Darum sollte dieser Bereich – dein Hauptarbeitsbereich – entsprechend groß genug sein. Optimal ist eine Fläche zwischen 60 und 120 Zentimeter.
Jetzt geht’s ans Kochen, Braten, Bruzzeln, Dünsten, Grillen und Backen – egal ob am Kochfeld, im Backrohr oder in Küchenmaschinen (Thermomix und Co).
Auch hier gilt: Alles was du dazu brauchst am Besten in Griffweite aufbewahren. Natürlich auch Töpfe und Pfannen oder Kochutensilien.
In diesem Bereich werden hauptsächlich Gläser, Tassen, Teller, Schüsseln bzw. Schalen und das Besteck aufbewahrt. Aber eben auch das Kochgeschirr.
Sinnvoll ist, diesen Bereich in der Nähe des Spülbeckens bzw. Geschirrspülers, aber auch vom Essbereich zu platzieren.
Natürlich lässt es sich nicht vermeiden, dass beim Kochen auf Abfälle anfallen.
Darum sollten die Abfalleimer auch in der Nähe der Spüle bzw. des Arbeitsplatzes (Vorbereiten) sein.
Häufig werden Müllsysteme unter der Spüle platziert. Aber auch ein Auszug direkt unter der Arbeitsplatte ist überaus praktisch. So kannst du die Reste ganz bequem in den Abfallkübel schieben.
In der Küche wird aber nicht nur gekocht, sondern häufig auch gegessen!
Entweder auf einem großen Esstisch oder einer kleinen Frühstücks- und Jausen-Theke.
Nicht zu vergessen: Oft findet sich nicht nur der Essplatz für die Zweibeiner, sondern auch für die Vierbeiner in der Küche. In diesem Fall sollte auch das Tierfutter in der Küche oder in der Speisekammer aufbewahrt werden.
Was wo einräumen? Es gibt kein richtig und falsch … das was du regelmäßig brauchst, sollte in Griffweite sein [Fotos: Rauchenzauner]
Damit du eben nicht bei jedem Schritt hin und her – quer durch deine Küche – laufen musst, solltest du diese Bereiche sinnvoll und ergonomisch anordnen.
Was machen wir beim Kochen in der Regel als Erstes? Wir kümmern uns um die Zutaten. Und waschen sie bei Bedarf auch gleich ab.
Darum sollte der Bereich „Kühlen und Vorräte“ ganz am Anfang stehen. Direkt gefolgt vom Bereich „Spülen und Waschen“. Als nächstes kommt – entsprechend der Abfolge beim Kochen – der Vorbereitungsbereich. Also deine Hauptarbeitsfläche. Und abschließend geht es im Bereich „Kochen und Backen“ heiß her.
Die Bereiche für die Abfälle und die Aufbewahrung von Gewürzen und Co, sowie Töpfen und Pfannen sollten entsprechend den Arbeitsschritten aufgeteilt werden.
Zusammenfassend sind die Hauptarbeitsbereiche so angeordnet:
Je nach Küchenform in einer Küchenzeile – egal ob in einer Geraden oder U- bzw. G-förmig. Oder eben auf zwei Küchenzeilen bzw. einer Küchenzeile und einer Kochinsel aufgeteilt.
Im Optimalfall bewegst du dich mit wenigen Schritten zwischen all diesen Bereichen. Besonders ergonomisch ist es, wenn du „Kühlen und Vorräte“, „Waschen und Spülen“ sowie „Kochen und Backen“ in einem Dreieck anordnest. Natürlich mit einer entsprechend großen Fläche zum Vorbereiten dazwischen.
Bevor du dich nun an die ergonomische Küchenplanung machst, solltest ein kleines Detail (mit großer Wirkung) nicht außer Acht lassen: Bist du Links- oder Rechtshänder? (Oder eben die Person, die am häufigsten kocht.) Denn das bestimmt die optimale Arbeitsrichtung.
Waschen – Vorbereiten – Kochen … die drei Hauptarbeitsbereiche in der Küche [Fotos: Pexels]
Mittlerweile weißt du, worauf es bei einer ergonomischen Küchenplanung ankommt: kurze Laufwege und effizientes Arbeiten durch eine entsprechende Anordnung der verschiedenen Arbeitsbereiche!
Aber in welcher Richtung? Im oder gegen den Uhrzeigersinn?
Wie du dir vielleicht schon vorstellen kannst, hat es viel damit zu tun, ob du Links- oder Rechtshänder bist!
Lass uns doch mal gemeinsam kochen! Stell dir vor, du stehst als Rechtshänder in der Küche und möchtest eine Gemüsepfanne machen.
Erst mal die (Kühl-)Schranktür nach links aufmachen, die Zutaten rausholen und rechts davon auf der Arbeitsfläche ablegen. Würdest du die Tür in die andere Richtung aufmachen, wäre sie dir im Weg. Du müsstest immer um die Tür rum.
Weiter gehts mit dem Spülen. Du schnappst dir den Paprika und die Zucchini mit der rechten Hand. Und in der linken Hand die kleine Bürste. Dann geht es einen Schritt nach rechts und du tauscht die Bürste gegen das Messer. Und schon wir ganz bequem geschnitten. Du brauchst nicht einmal umgreifen.
Nebenbei schaltest du mit einem kurzen Griff nach rechts das Kochfeld ein und die Pfanne kann sich schon mal erhitzen.
Und auch die weiteren Zutaten – egal ob aus der Spüle oder direkt von der Arbeitsfläche holst du dir sprichwörtlich mit Links – das Werkzeug immer ohne Ablegen in der rechten Hand.
Ebenso bequem schiebst du dann das kleingeschnittene Gemüse – das Schneidbrett in der linken Hand – mit dem Küchenfreund in die Pfanne. Dann schnell das Schneidbrett links abstellen und in der Pfanne umrühren.
Siehst du, wie wenig Handgriffe und Umgreifen bei einer optimalen Anordnung notwendig sind?
Wie du vielleicht schon erkannt hast, arbeitest du als Rechtshänder ganz bequem im Uhrzeigersinn – von links nach rechts. Und als Linkshänder eben umgekehrt.
Die optimale Arbeitsrichtung und Aufteilung für Rechtshänder.
Diese ergonomische Anordnung steht leider oft im Gegensatz zu räumlichen Gegebenheiten. Anschlüsse, Türen und Fenster machen einer ergonomischen Küchenplanung oft einen Strich durch die Rechnung.
Darum ist es bei Neubauten oder umfangreichen Renovierungen sinnvoll, bereits in der Planungsphase auch an die Küchenplanung zu denken. Denn nur so können alle Elemente (Türen, Fenster, Anschlüsse) optimal und sinnvoll platziert werden!
Bei bestehenden Küchen kannst du mit deinem Installateur und Elektriker sprechen, wie aufwendig – und teuer – es ist, die bestehenden Anschlüsse zu versetzen.
Eine ergonomische Anordnung der einzelnen Arbeitsbereiche in der Küche, ist auf jeden Fall sinnvoll. Damit du bequem und zeitsparend kochen kannst.
Deine Händigkeit – also ob du Links- oder Rechtshänder bist – hat dabei sehr großen Einfluss auf diese Anordnung. Entweder von links nach rechts oder eben umgekehrt.
Auch wenn Anschlüsse für Wasser und Herd bereits vorgegeben sind, sollest du überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, diese zu verlegen.
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